Erneutes Rekordjahr für die Leasing-Wirtschaft
2017 wuchs der Leasing-Markt in Deutschland erneut. Die Leasing-Wirtschaft schrieb mit 67 Mrd. Euro Neugeschäft und einem Anteil von 55 % an den außenfinanzierten Investitionen erneute Rekorde. Neben dem Fahrzeugleasing entwickelte sich auch das Neugeschäft mit Produktionsmaschinen ausgesprochen positiv. Das IT-Leasing stabilisierte sich. Alle Kundensektoren mit Ausnahme des Staates entwickelten sich positiv. Am stärksten wuchs der Vertriebsweg über Vermittler.
Leasing-Wirtschaft
Mobilien
Außenfinanzierung
Wirtschaftsgüter
Allzeithoch: Neugeschäft steigt 2017 auf 67 Milliarden Euro (+6 %)Investitionen der Leasing-Wirtschaft in Milliarden Euro
Das Volumen der Leasing-Neuinvestitionen umfasste 2017 nach Berechnungen des ifo Institutes 58,5 Mrd. Euro (55,3 Mrd. Euro im Vorjahr). Das Mietkauf-Neugeschäft, das viele Leasing-Unternehmen ihren Kunden als Finanzierungsalternative anbieten, lag nach Hochrechnungen des BDL bei 8,5 Mrd. Euro (2016: 7,7 Mrd. Euro).
Das Mobilien-Leasing – das Leasing von Ausrüstungsgütern – erreichte ein Volumen von 57,3 Mrd. Euro: 6,5 % mehr als 2016. Das Geschäft wuchs dynamischer als die gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen.
Leasing-Quoten in Rekordhöhe
Leasing-Quoten
in %
Der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen – die Leasing-Quote – lag 2017 bei 16,1 % (2016: 15,7 %). Die Mobilien-Leasingquote – der Anteil des Leasing an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen – erreichte 24,1 %, nach 23,1 % in 2016. Damit wird fast ein Viertel des Volumens der Ausrüstungsinvestitionen über Leasing realisiert. Betrachtet man nur die außenfinanzierten Investitionen, liegt der Leasing-Anteil bei 55 % und damit so hoch wie noch nie in der Geschichte des Leasing in Deutschland.
Rekord bei Außenfinanzierung: Gut die Hälfte über Leasing realisiert
Leasing-Anteil an außenfinanzierten Investitionen
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Fahrzeuge dominieren das Leasing-Neugeschäft
Leasing-Objektgruppen 2017
Anteile am Neugeschäft Mobilien-Leasing
Veränderungsrate von 2016 zu 2017
Entwicklung der Objektgruppen Mobilien
Das Neugeschäft der Objektgruppen Mobilien-Leasing entwickelte sich unterschiedlich: Den stärksten Zuwachs verzeichnete 2017 das Segment Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge (+70 %). Das Segment ist aufgrund seiner Kundenstruktur und der Größe der einzelnen Geschäfte traditionell volatil.
Das Neugeschäft des stärksten Segments Pkw und Kombi wuchs um 9 %; Lkw, Anhänger, Busse und Transporter um 8 %. Das Segment Maschinen für die Produktion stieg um 10 %. Das Neugeschäft mit Büromaschinen und IT stagnierte 2017 nach einem Rückgang im Vorjahr und lässt auf eine Erholung hoffen. Der Markt des IT-Leasing hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Neben der kontinuierlichen Preiserosion der Hardware einerseits, gibt es andererseits eine Abwanderung in die Cloud.
Das Segment Medizintechnik verzeichnete 2017 einen Zuwachs von 15 %. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung im Gesundheitssektor und der im Vergleich dazu noch niedrigen Leasing-Quote ist das Potenzial, das die Investitionen im Gesundheitswesen bieten, längst nicht ausgeschöpft. Von Vorteil für Kliniken, Ärztezentren und Fachpraxen wird sich hier erweisen, dass es mittels Leasing einfach ist, dem in der Medizin besonders wichtigen Stand der Technik zu folgen. Zudem erleichtern ergänzende Services die Nutzung der Technik.
Die angesichts des digitalen Wandels überraschend negativ erscheinende Entwicklung des Segments Immaterielle Wirtschaftsgüter (-26 %) ist Folge der statistischen Zuordnung von Leasing-Investitionen, denn verleaste Anlagen und Maschinen inkl. der enthaltenen Software werden von den Leasing-Gesellschaften unter das Segment Maschinenleasing verbucht.
Pkw und Kombi stellen mit 58 % die größte Objektgruppe des Leasing-Marktes dar. Die Leasing-Quote gemessen an den Anschaffungswerten lag 2017 bei 67 %. Mehr als jeder Dritte neuzugelassene Pkw in Deutschland ist ein Leasing-Fahrzeug (Anteil 41 %).
Dienstleistungen größter Kundensektor
Leasing-Kundensektoren 2017
Anteile am Neugeschäft Mobilien-Leasing
Veränderungsrate von 2016 zu 2017
2017 wuchs das Leasing-Neugeschäft mit Unternehmen aus allen Sektoren der deutschen Wirtschaft, lediglich das Leasing-Geschäft mit dem Staat verzeichnete einen Rückgang.
Der Dienstleistungssektor stellt seit Mitte der 1990-Jahre gemessen an der Wertschöpfung das bedeutendste Segment der deutschen Volkswirtschaft dar. Auch als Kundensektor für Leasing-Investitionen steht er unangefochten an erster Stelle. Die wichtigsten Objekte im Geschäft mit diesem Sektor sind Fahrzeuge sowie Büromaschinen und IT. Sein Anteil am Leasing-Markt im Jahr 2017 betrug 38 %. Das Neugeschäft wuchs mit 10 % stärker als der Gesamtmarkt. Bei einer Leasing-Quote von 13 % besteht noch Wachstumspotenzial.
Das Verarbeitende Gewerbe steht an zweiter Stelle im Ranking der Kundensektoren, sein Anteil an den Leasing-Investitionen betrug 18 %. Das Neugeschäft entwickelte sich um plus 6 %. Die Leasing-Quote im Verarbeitenden Gewerbe liegt bei 15,5 %.
11 % entfielen 2017 auf Neugeschäfte mit Privaten Haushalten. Die Privaten Haushalte leasen vor allem Pkw und Kombi (Anteil über 90 %). Gegenüber 2016 wuchs das Neugeschäft um 11 %. Der Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung (Anteil 10 %) gilt als besonders sensibel gegenüber konjunkturellen Einflüssen. Das Neugeschäft wuchs um 7 %.
Der fünfte Platz im Neugeschäftsranking der Kundensektoren (mit 9 % Neugeschäftsanteil) gehört traditionell dem Handel. Die Leasing-Quote liegt derzeit bei 24,5 %. Das Neugeschäft hat im Vergleich zum Vorjahr gut 5 % zugelegt.
Stark ist Leasing im Baubereich verankert. Von der Konsolidierung des Sektors und der derzeit guten Konjunktur im Wohnungsbau haben auch die Anbieter von Bautechnik profitiert. Insgesamt ist das Neugeschäft 2017 um 9 % gewachsen. Die Leasing-Investitionen sind – mit einem Einbruch in der Wirtschaftskrise 2006 – seit der Jahrtausendwende rasch gestiegen, die Leasing-Quote liegt bei 56,8 %. Der Primäre Sektor – Landwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung – steht für etwa 4 % des Leasing-Marktes. Land- und forstwirtschaftliche Geräte prägen das Geschäft. 2017 hat das Neugeschäft um 5 % zugelegt.
Das Neugeschäft mit der Öffentlichen Hand verzeichnet 2017 einen Rückgang um 12 %. Gemessen am absoluten Geschäftsvolumen ist der Leasing-Anteil bei Investitionen der öffentlichen Haushalte – Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen – sowie des Staates mit 2 % gering. Das Bild ändert sich allerdings deutlich, sobald die in der Statistik anderen Sektoren zugerechneten Eigengesellschaften der öffentlichen Hand, staatsnahe Forschungsinstitute, Gesundheits- und karitative Einrichtungen in die Rechnung einbezogen werden. Dann ist sein Anteil am Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft deutlich höher.
Über die Hälfte des Neugeschäfts mit Herstellern und HändlernVertriebswege im Mobilien-Leasing
Leasing-Vertriebswege 2017
Anteile Mobilien-Leasing am Neugeschäft
Veränderungsrate von 2016 zu 2017
Leasing-Gesellschaften gewinnen ihre Kunden über mehrere Vertriebswege:
Der Löwenanteil des Neugeschäfts wird über Hersteller und Händler abgeschlossen. Beim Hersteller-Leasing bieten Hersteller ihre Investitionsgüter im Rahmen von Leasing-Verträgen an. Beim Händler-Leasing wird der Kontakt des Kunden zur Leasing-Gesellschaft durch den Händler von Investitionsgütern hergestellt. Das Geschäft über diesen Vertriebsweg ist um 7 % gewachsen. Sein Anteil liegt bei etwa 56 %.
Beim Direktvertrieb akquiriert die Leasing-Gesellschaft Kunden über den eigenen Außendienst. Das im Direktvertrieb erzielte Volumen im Mobilien-Leasing ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3 % gestiegen. Der Anteil des Direktgeschäftes lag 2017 bei 24 %.
Am Bankschalter wird Leasing häufig als Alternative zum Kredit angeboten. Gerade unter den gegenwärtigen Kapitalmarktbedingungen erweist sich diese Alternative als interessant für viele Häuser: 2017 wurde über diesen Vertriebskanal 8 % mehr Neugeschäft erzielt als 2016. Der Anteil des Bankschalters am Neugeschäft liegt bei 12 %.
Der Vermittler akquiriert den Kunden und handelt mit ihm den Leasing-Vertrag aus, den er an die Leasing-Gesellschaft weiterreicht. Dieses Geschäft ist um 23 % gewachsen. Sein Anteil am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing liegt bei 8 %.
Vertragsarten 2017
Anteile der Vertragsarten am Mobilien-Neugeschäft 2017
Vertragsformen im Mobilien-Geschäft
Die BDL-Mitglieder schließen Finanzierungsleasingverträge sowie Leasing-Verträge mit offenen Restwerten und Mietkaufverträge ab. Auf das an den Leasing-Erlassen ausgerichtete Finanzierungsleasing entfiel ein Neugeschäftsanteil von 46 % (+6 % im Vergleich zu 2016). Darunter fallen Verträge von mittel- oder langfristiger Dauer, deren Grundmietzeit kürzer ist als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Leasing-Objektes und die auf die volle Amortisation des Leasing-Gegenstandes durch den Leasing-Nehmer ausgerichtet sind.
Den übrigen Teil des Leasing-Geschäftes stellten Operate-Leasing-Verträge dar (41 %). Nach finanzwirtschaftlichem Verständnis steht dieser Begriff für Leasing-Verträge, bei denen der Leasing-Geber das Investitionsrisiko trägt. Die volle Amortisation tritt hier erst durch den Abschluss eines neuen Leasing-Vertrages mit demselben oder einem anderen Kunden oder durch die Objektverwertung in eigener Verantwortung der Leasing-Gesellschaft ein. Diese Vertragsvarianten haben sich im IT- und Pkw-Leasing – besonders im Zusammenhang mit Service-Komponenten – bereits fest etabliert. Das Neugeschäft wuchs 2017 um 10 %.
Der Anteil der Mietkaufverträge am Neugeschäft 2017 betrug 13 % (+4 % im Vergleich zu 2016). Lesen Sie mehr zum Mietkauf.